Der Veganismus, ursprünglich eine ethische Entscheidung, um Tierleid zu reduzieren und einen gesünderen Lebensstil zu fördern, zeigt in seiner extremen Ausprägung oft Züge einer Ersatzreligion. Die starke moralische Überzeugung und die klare Unterscheidung zwischen guten
und bösen
Ernährungsweisen lassen sich mit religiösem Dogmatismus vergleichen. In radikalen Formen des Veganismus werden Fleischesser oft als moralisch minderwertig betrachtet, ähnlich wie Andersgläubige in religiösen Systemen.
Veganismus als moralisches System
Wie in Religionen gibt es im Veganismus eine klare moralische Hierarchie. Wer vegan lebt, gilt als moralisch überlegen, während diejenigen, die weiterhin tierische Produkte konsumieren, als sündhaft
gelten. Es entsteht ein starkes Schuldgefühl, vergleichbar mit dem religiösen Konzept der Sünde. Der Verzicht auf tierische Produkte wird als Akt moralischer Reinheit dargestellt – ähnlich wie spirituelle Rituale zur Erlangung von Reinheit in religiösen Systemen.
Problematisch ist, dass diese moralische Sichtweise oft nicht auf wissenschaftlichen Fakten basiert, sondern auf emotionalen und ideologischen Überzeugungen. Ob eine vegane Ernährung tatsächlich für jeden Menschen gesünder ist, bleibt umstritten. Dennoch wird Veganismus häufig als die einzig richtige Lebensweise propagiert, was den dogmatischen Charakter dieser Bewegung verdeutlicht.
Heilsversprechen und Utopien
Der Veganismus bietet ein Heilsversprechen: Wenn die gesamte Menschheit aufhört, Tiere zu konsumieren, entstehe eine bessere, gerechtere und gesündere Welt. Diese Utopie erinnert an das Paradiesversprechen vieler Religionen. Der Verzicht auf tierische Produkte wird als moralische Verpflichtung dargestellt.
Dieses Heilsversprechen ist jedoch oft begleitet von einer radikalen Ideologie, die wenig Raum für abweichende Meinungen lässt. Es wird eine klare Trennung zwischen Gut
und Böse
geschaffen: Veganer, die moralisch handeln, und alle anderen, die als ignorant oder unmoralisch gelten. Wissenschaftlich betrachtet bleibt diese Utopie fragwürdig, da eine vegane Ernährung zwar Vorteile haben kann, aber auch Risiken birgt, wenn sie nicht ausgewogen gestaltet wird. Die ökologische Bilanz der Produktion von Ersatzprodukten ist ebenfalls nicht immer so positiv, wie es oft dargestellt wird.
Rituale, Reinheitsvorstellungen und soziale Codes
Im radikalen Veganismus gibt es Rituale, die symbolisch für moralische Reinheit stehen. Der Kauf ausschliesslich veganer Produkte, das akribische Lesen von Zutatenlisten oder die Teilnahme an veganen Challenges und öffentlichen Aktionen sind Beispiele dafür. Diese Handlungen betonen nicht nur das eigene ethische Wohlbefinden, sondern demonstrieren moralische Überlegenheit und grenzen sich von den Unreinen
ab, die tierische Produkte konsumieren.
Wer streng vegan lebt, gilt als moralisch rein
, während alle anderen in Sünde
verharren. Tierische Produkte werden als schädlich und unrein betrachtet, während vegane Lebensmittel als gesund und moralisch überlegen gelten. Diese Reinheitsvorstellungen werden oft in sozialen Netzwerken zelebriert, wo das Teilen von Rezepten und das Abwerten anderer Ernährungsweisen als Rituale dienen, um die Zugehörigkeit zur veganen Gemeinschaft
zu signalisieren.
Fleischesser werden häufig moralisch verurteilt und als rückständig angesehen – eine Polarisierung, die an religiöse Konflikte erinnert, bei denen Andersdenkende als Sünder
betrachtet werden.
Dogmen und Feindbilder
Im radikalen Veganismus existieren klare Dogmen: Tierische Produkte sind schlecht, pflanzliche Produkte gut. Dieser dualistische Ansatz lässt kaum Raum für Grauzonen oder individuelle Entscheidungen. Fleischesser oder Vegetarier, die nicht konsequent vegan leben, werden oft öffentlich kritisiert und moralisch verurteilt, ähnlich wie Sünder in religiösen Systemen. Wer sich diesem Dogma nicht beugt, wird als ignorant oder herzlos abgestempelt.
Missionierung und Heilsversprechen
Der missionarische Eifer ist ein zentraler Bestandteil des radikalen Veganismus. Es reicht nicht, selbst vegan zu leben – andere müssen überzeugt werden. Fleischkonsum wird als moralische Verfehlung dargestellt, und der Veganismus wird als Weg zur Rettung der Welt verkauft. Diese Bekehrungsversuche erinnern stark an religiöse Missionierungen, bei denen das Befolgen bestimmter Regeln das Paradies verspricht.
Öffentliche Aktionen, wie das Stürmen von Supermärkten oder das Blockieren von Schlachthöfen, zeigen den missionarischen Anspruch, die eigene Lebensweise als moralisch überlegen zu präsentieren und durchzusetzen.
Wissenschaftsfeindlichkeit und Dogmatismus
Ein weiteres Problem im radikalen Veganismus ist die Tendenz zur Wissenschaftsfeindlichkeit. Obwohl viele Veganer wissenschaftliche Argumente verwenden, wird oft ignoriert, dass vegane Ernährung nicht für jeden Menschen ideal ist. Individuelle Unterschiede werden ebenso wie wissenschaftliche Gegenargumente als irrelevant abgetan oder als Propaganda der Fleischindustrie
betrachtet.
Dieser Dogmatismus erinnert an religiöse Bewegungen, die wissenschaftliche Erkenntnisse ablehnen, wenn sie im Widerspruch zu ihren Glaubenssätzen stehen.
Veganismus als Ersatzreligion
Veganismus ist in seiner extremen Form mehr als nur eine Ernährungsweise – er ist eine ideologische Bewegung mit klaren moralischen Regeln, Ritualen und einem missionarischen Eifer. Der dogmatische Charakter, die Abwertung Andersdenkender und die Ablehnung wissenschaftlicher Fakten machen ihn zu einer modernen Ersatzreligion. Anstatt individuelle Freiheiten zu respektieren, wird eine einzige Wahrheit durchgesetzt – ähnlich wie religiöse Bewegungen es seit Jahrhunderten tun.
Ein liberaler Ansatz würde individuelle Entscheidungen respektieren und Raum für Vielfalt lassen, ohne ideologischen Zwang auszuüben. Veganismus kann eine ethisch motivierte persönliche Entscheidung sein, sollte aber nicht als moralische Überlegenheit propagiert werden.